3. Bindefähigkeiten von Grundbausteinen
3.1 Unterschiedliche Qualitäten von Kräften
Wenn eine Substanz aus vielen Grundbausteinen zusammengesetzt sein
soll, dann müssen die Teilchen bestimmte, eigenständige Kraftwirkungen
besitzen, mit denen sie aufeinander wirken und so zusammenhalten. Zunächst
könnte man annehmen, daß jedes Teilchen einer Teilchensorte
mit jedem beliebigen einer anderen Teilchensorte gut verbindbar wäre.
Das ist aber nicht so. Zum Beispiel binden sich Zink-Atome und Stickstoff-Atome
im allgemeinen nicht, ebensowenig Kuper-Atome und Fluor-Ionen. Eine
große Zahl von Beispielen ließe sich hier anschließen.
Wichtig ist lediglich festzuhalten, daß die Eigenschaften über
das Knüpfungsvermögen von Teilchen im Labor erkannt werden.
Es waren unzählige Versuche notwendig, um das Bindungsverhalten
der Teilchen herauszufinden. Es ist nach und nach in das Periodensystem
mit eingearbeitet worden.
So wie uns die Teilchen im Laboratorium beim Bau von Substanzen begegnen,
können wir den Teilchen unterschiedliche Kraftqualitäten
zuordnen. In Kapitel 1.1. sind bereits als prinzipielle Beispiele die
unterschiedlichen Qualitäten von Gravitation, magnetischer und
elektrischer Kraftwirkung angeführt worden. Ähnlich müssen
wir uns die Teilchen, in ihrer Fähigkeit auf andere Teilchen kräftemäßig
einzuwirken, qualitätsmäßig unterschiedlich vorstellen.
Das Gedankenexperiment ist im Prinzip das gleiche wie in 1.1. angegeben.
Ein Test-Teilchen wird vorstellungsmäßig fixiert, dann wird
ein Teilchen nach dem anderen angenähert und die Kraftwirkung
beobachtet. Der Schluß aus den Beobachtungen lautet: sind Kraftwirkungen
vorhanden, muß auch die Kraftqualität der angenäherten
Teilchen gleich sein. Sind keine vorhanden, muß die Kraftqualität
unterschiedlich sein.
Auf diese Weise haben sich drei Qualitäten herausfinden lassen.
Die magnetische Qualität ist nicht dabei, ebensowenig fällt
die Gravitation ins Gewicht, sie ist zum Teilchenknüpfen viel
zu klein. Die elektrische Kraftqualität kommt aber, wie bereits
in 1.1. angegeben, den Ionen untereinander zu. Eine weitere eigene
Kraftqualität besitzen die Metall-Atome untereinander, eine dritte
Kraftqualität muß man den Nichtmetall-Atomen untereinander
zuordnen: Die Kohlenstoff-Atome des Diamanten wirken mit ihrer Bindungskraft
also weder auf Gold-Atome noch auf Eisen-Ionen, oder die Bindungskräfte
von Schwefel-Atomen weder auf Silber-Atome noch auf Kupfer-Ionen. Das
experimentelle Ergebnis der Prüfung der Kraftqualitäten der
Teilchen empfiehlt eine Einteilung der Teilchen in drei Klassen:
1. Metall-Atome
2. Nichtmetall-Atome
3. Ionen
Der Gebrauch der Begriffe Metall-Atome, Nichtmetall-Atome oder Ionen
beinhaltet also die Kraftqualität gegenüber anderen Teilchen.
Als Ergebnis des Experimentierens und Klassifizierens läßt
sich der Satz bilden: Im allgemeinen lassen sich nur Teilchen mit gleicher
Kraftqualität zusammensetzen.